Um einen Anhänger mit einem Pkw sicher zu ziehen, müssen ganz bestimmte Lastverteilungen und zulässige Gewichtsangaben eingehalten werden. In diesem Beitrag haben wir für Sie zusammengefasst, was bei der Anhänge- und Stützlast zu beachten ist und wie die zulässigen Anhängelasten berechnet werden:
LASTEN UND IHRE DEFINITION: WAS SIND ANHÄNGELAST, STÜTZLAST UND CO.
Bei der Berechnung von Anhängelasten spielen neben dem zulässigen Gesamtgewicht des Anhängers auch die tatsächliche Masse aus Stütz- und Achslast sowie das Zug-Gesamtgewicht eine Rolle. Um einen Überblick über die relevanten Berechnungsgrößen zu bekommen, haben wir hier die wichtigsten Begriffe kurz erläutert:
Anhängelast
Die Anhänge- oder Zuglast ist das Gewicht, welches ein Fahrzeug mit Anhänger tatsächlich ziehen darf. Die maximale Anhängelast beschreibt also die Höchstlast, die vom Zugfahrzeug gezogen werden darf.
Stützlast
Die Stützlast beschreibt das Gewicht, mit dem die Anhängerdeichsel auf den Kugelkopf der Kupplung des Zugfahrzeugs drückt. Es ist das maximale Gewicht, das von oben auf die Anhängerkupplung wirken darf. Die Last trägt dazu bei, wie sicher das Gespann unterwegs ist und wie viel Gewicht Sie dem Anhänger zuladen dürfen.
Zug-Gesamtgewicht
Das Zug-Gesamtgewicht steht meist als zusätzliche Angabe in den Fahrzeugpapieren und ist neben der eingetragenen Anhängelast unbedingt zu berücksichtigen. Der Eintrag ist nämlich oft niedriger als der Wert, der sich ergibt, wenn das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs und seine maximale Anhängelast zusammengezählt werden. Wird die Anhängelast also ganz ausgenutzt, darf das Zugfahrzeug nicht mehr voll beladen sein.
Leergewicht
Das Leergewicht ist die Masse des Zugfahrzeugs mit einem 90 % vollen Tank und dem Gewicht des Fahrers. Es beinhaltet nicht die Ladung im Fahrzeug oder andere Personen, die darin sitzen.
Achslast
Die Achslast definiert das Gewicht, das bei einem Anhänger auf der Achse lastet. Dieser Wert kann aus der tatsächlichen Gesamtmasse ermittelt werden, indem die Stützlast abgezogen und durch die Anzahl an Achsen geteilt wird.
WO STEHEN DIE ANHÄNGELAST UND STÜTZLAST EINES ANHÄNGERS?
In den Fahrzeugpapieren können Sie nachlesen, welche Anhängelast bei Ihrem Fahrzeug zulässig ist. Die maximale Anhängelast des Fahrzeugs ist in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Neuer Fahrzeugschein) unter Nr. O.1/ O.2 angegeben. Das Gesamtgewicht steht bei Nr. F.1 und die Angabe zur maximal möglichen Stützlast bei Nr. 13.
Wenn Sie einen älteren Fahrzeugschein haben, finden Sie die Anhängelast unter Nr. 28 / Nr. 29 und das Gesamtgewicht bei Nr. 15. Die maximale Stützlast finden Sie dabei meist auf einem kleinen Schild innen am Heckblech oder an der Heckklappe. Beim Anhänger gibt es ebenfalls einen entsprechenden Aufdruck. Unterscheiden sich die Angaben zur maximalen Stützlast am Anhänger und Zugfahrzeug, zählt der niedrigere Wert.
WAS SIE ZUR STÜTZLAST WISSEN SOLLTEN
Wie wird die Stützlast berechnet?
Die gesetzliche Vorschrift besagt, dass die Stützlast mindestens 4 % des tatsächlichen Anhängergewichts und mindestens 25 kg betragen muss. Die Regelungen gelten für einachsige Anhänger sowie für zweiachsige Anhänger, bei denen der Abstand zwischen den beiden Achsen weniger als ein Meter beträgt. Die Berechnung der minimalen Stützlast lautet:
Tatsächliches Anhänger-Gewicht x 0,04
Die tatsächliche Stützlast lässt sich mit einer Stützlastwaage ermitteln oder es kann eine Personenwaage für eine ungefähre Messung verwendet werden.
Was passiert, wenn die Stützlast zu hoch oder zu niedrig ist?
Grundsätzlich wird empfohlen, die zulässige Stützlast immer bis zum Maximum auszunutzen. Dadurch wird die Gefahr verringert, dass das Gespann in Pendelbewegungen und damit ins Schlingern gerät. Dabei gilt: hohe Stützlast = hohe Fahrsicherheit.
Eine zu geringe Stützlast bedeutet, dass der Anhänger zu wenig Last auf der Anhängerkupplung hat, wodurch die Traktion beeinträchtigt wird. Aber auch eine zu hohe Stützlast ist nicht gut, da der Anhänger in diesem Fall die Anhängerkupplung zu stark belastet. Eine Überschreitung der Nutzlast kann darüber hinaus auch die Fahrsicherheit erheblich beeinträchtigen und ist gemäß §44 Absatz 3 StVZO verboten bzw. wird mit Bußgeld geahndet.
WAS SIE ZUR ANHÄNGELAST WISSEN SOLLTEN
Wie hoch ist die maximale Anhängelast beim Pkw?
Die zulässige Anhängelast eines Fahrzeugs ist in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) geregelt und hängt von Fahrzeugklasse, Modell, Bauart und Anhängerkupplung ab. Bei der Angabe der zulässigen Anhängelast wird zudem zwischen gebremsten und ungebremsten Anhängern unterschieden. Während viele Kleinwagen auf ungebremste Anhängelasten zwischen 400 und 750 kg beschränkt sind, liegen die Lasten bei gebremsten Anhängern meist zwischen 1 und maximal 3,5 t. Welche Führerscheinklasse Sie für welche Gewichtsklasse benötigen, erfahren Sie hier.
Es ist zu beachten, dass die tatsächlich erreichte Anhängelast nicht größer sein darf als das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs (1:1-Prinzip). Außerdem darf der Anhänger nicht vom Zugfahrzeug gezogen werden, wenn das Leergewicht des Anhängers die maximale Anhängelast überschreitet, da somit die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.
Wie hoch die zulässige Anhängelast für Ihr Fahrzeug ist, können Sie der Fahrzeugliste des ADAC entnehmen.
WAS DARF ICH AN MEIN ZUGFAHRZEUG HÄNGEN? EIN PRAXISBEISPIEL ZUR VERANSCHAULICHUNG
Bei einem Kastenanhänger (gebremst, Gesamtgewicht 2.600 kg, Nutzlast 2.250 kg) stellt sich heraus, dass das maximale Ladungsgewicht 850 kg beträgt.
1.200 kg (maximales Anhängegewicht des Zugfahrzeugs)
– 350 kg (Leergewicht des Anhängers)
_________________________________________________________
= 850 kg (maximales Gewicht der Ladung)
Diesen Anhänger können Sie problemlos an Ihr Zugfahrzeug anhängen. Da allerdings die Anhängelast des ziehenden Fahrzeugs auf 1.200 kg begrenzt ist, darf der Anhänger nur mit 850 kg beladen werden, obwohl er Lasten von bis zu 2.250 kg transportieren könnte.
STRAFEN UND BUSSGELDER BEI EINER ZU HOHEN ANHÄNGLAST
Eine Überschreitung der Last gilt als Verstoß gegen die StVZO und zieht Strafen und Bußgelder nach sich. Dies gilt für ein zu hohes Gesamtgewicht, eine Überschreitung der Anhänge- und Zuglast sowie eine zu hohe Achs- und Stützlast. Die Höhe des Bußgeldes ist dabei abhängig von der prozentualen Überschreitung der Lasten. In Deutschland liegt das Bußgeld zwischen 30 € und 425 €. Eine Überschreitung von mehr als 5 % führt zudem zu einem Punkt in Flensburg.
Fazit: Wenn Sie mit Ihrem Anhänger unterwegs sind, sollten Sie sowohl auf die Anhängelast als auch auf die Stützlast achten. Einerseits verhindern Sie dadurch eine Überladung Ihres Anhängers, andererseits ist es auch aus Sicherheitsgründen wichtig, die vorgeschriebenen Werte einzuhalten. Denn nur wenn die Lasten optimal verteilt sind, behält der Anhänger seine Fahrsicherheit. Informieren Sie sich auch über die im Ausland geltenden Anhängelasten, denn diese können sich von denen in Deutschland unterscheiden.